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"Keine Macht für Niemand!"
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"Im Süden, im Osten, im Westen, im Norden,es sind überall dieselben, die uns ermorden.
In jeder Stadt und in jedem Land,
schreibt die Parole an jede Wand. ...
Keine Macht für Niemand! ..."
Der Song "Keine Macht für Niemand" - unbestätigten Gerüchten zufolge einst für die RAF als Werbelied geschrieben - hat etwas erreicht, was viele Musikgruppen, die noch eine Aussage in ihren Texten haben, neidisch machen würde: Die Botschaft wurde in die Tat umgesetzt. Viele haben die Parole an die Wand geschrieben.
Unten findet sich sogar das Comic, welches Rio Reiser seiner Autobiografie zufolge zu dem Slogan inspiriert hat (siehe das Germania-Comic unten).
Dateien
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Die folgenden Fotos stammen von einer Häuserwand hinter einem Parkplatz in der Singerstraße im Bezirk Mitte in Berlin. Der Parkplatz ist direkt neben der Hausnummer 38. Wenn ihr auf die kleineren Bilder klickt, werdet ihr sieviel größer sehen.
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Jemand oder einige haben die Parole an die Wand geschrieben "Keine Macht für Niemand!" und davor "Widerstand braucht Phantasie!". Ungefähr Anfang der neunziger Jahre wurde die parole an die Wand geschrieben. Es wurde nicht etwa, wie heute mehr verbreitet, einfach gesprüht (wie die kleinen Tags über der alten Parole), sondern es wurden Quast und Eimer benutzt. Seit dem Jahr 2000 haben die anderen Graffiti jedoch derart überhand genommen, dass die alte Parole nicht mehr sichtbar ist.
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Wer auf den größeren Bildern genau hinschaut, erkennt bei "Widerstand braucht Phantasie!" den Kreis um das A von "Widerstand", das Zeichen des Anarchismus, Rio's politische Richtung.
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Bei "Keine Macht für niemand!" hat das zweite N von "Niemand" einen Pfeil als Symbol der Hausbesetzer. Dazu ein Auszug aus Wikipedia: "Das Symbol der Hausbesetzerbewegung ist ein Kreis, durch den ein N-förmiger Blitz von links unten nach rechts oben verläuft. Das Symbol soll in der niederländischen Hausbesetzerszene der 1970er-Jahre entstanden und einem Zinken nachempfunden worden sein, der ebenfalls aus einem Kreis mit einem Blitz bestanden und so viel wie „hier kann man gut eine Nacht bleiben“ bedeutet haben soll. Der Buchstabe N, als der sich der Blitz lesen lässt, wird als Abkürzung für „neemt“ interpretiert, dem niederländischen Wort für „genommen“ oder im übertragenen Sinn „besetzt“." Mehr von Rio's politischen Ansichten findet Ihr unter "Analysen" bei Politik.
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Hier beide zwei Fotos aneinandergefügt, um einen Eindruck zu bekommen, wie beide Sprüche zusammengehören.
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In einer Meldung der Berliner Zeitung vom 14.02.2001 gab es unter der Überschrift "Linke Parolen an Häuser in Potsdam gesprüht" zu lesen: "POTSDAM. Unbekannte Täter haben in Potsdam zum Teil meterlange Schriftzüge an Wohnhäuser in der Brandenburger Vorstadt gesprüht. Es handelt sich um ein Meter bis sechs Meter lange Schrftzüge in roter und schwarzer Farbe, zumeist Schlagworte wie "Nazis raus", "Keine Macht für Niemand", aber auch "Cop Killers", "Fuck Deutschland" oder "Hass". Die Polizei ermittele inzwischen intensiv wegen Sachbeschädigung, hieß es." Der Artikel ist auch im Artikelarchiv zu finden.
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Auch in zwei Graffiti-Büchern des Heyne-Verlags sind jeweils ein Foto mit dem "Keine Macht für Niemand"-Sloganabgedruckt. Dieses Foto wurde im Buch "Graffiti - was an deutschen Wänden steht" im Wilhelm Heyne Verlag, München 1984, veröffentlicht.
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Dieses Foto erschien auf Seite 421 im Buch "Das endgültige Buch der Sprüche und Graffiti" im Wilhelm Heyne Verlag, München 1987. Die Abkürzung "az" unter dem Slogan kann "autonome zellen" oder ähnliches bedeuten.
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In anderen Städten finden oder fanden sich ebenso Graffiti mit Ton Steine Scherben Zitaten. Ein Beispiel ist Eckernförde. Es gibt eine eigene Webseite, auf der die schlimmsten Ecken dieser Ostsee-Tourismus-Stadt fotografiert werden (www.eckernfoerder-ghetto.de.vu). Dieser "Keine Macht für Niemand"-Spruch ist mit schwarzem Edding ans Kino geschrieben worden.
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Der "Keine Macht für Niemand"-Spruch mit dem roten Anarchismus-A findet sich an der "Linken Wand" in Eckernförde.
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Der gleiche Spruch "Keine Macht für Niemand!" in roter Sprühfarbe stand an der Wand des Aldi-Geschäfts in der Innenstadt, ist jedoch mittlerweile entfernt worden.
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Die beliebte Parole ist natürlich noch öfter zu sehen. Hier noch ein Foto von einem Graffiti, welches im Südpark in Spandau aufgenommen wurde. Das Fotos ist vom Januar 2003, gesprüht wurde es ca. Dezember 2001.
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Der Berliner Fotograf Dietmar Kirves fotografierte am 13. September 1981 in Berlin-Grunewald (Herbertstraße, Ecke Hubertusallee) den Slogan "Keine Macht für Niemand", gesprüht an einen Betonzaun. Das Foto wurde 1982 in der Postkartenserie "Feststellungen" (Edition Jürgen Schweinebraden) veröffentlicht. Mehr Infos: http://www.no-art.info/kirves/multiples/1982_feststellungen.html Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Fotografen.
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In der anarchistischen Untergrund-Zeitschrift "Germania" erschien im letzten Quartal 1971 ein Comic, in dem eine Frau diesen Satz ruft. Weiter oben im Comic schallt aus dem Radio der Refrain des Scherben-Songs "Macht kaputt was euch kaputt macht". Gut möglich, dass ein Leser der Zeitschrift deshalb den Comic Rio zeigte, der den "Keine Macht"-Slogan einfach gut fand.
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In Rosenheim tauchten 2005 Schablonen-Graffiti, die ebenfalls den "Keine Macht für Niemand"-Slogan nutzten.
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"Keine Macht für Niemand"-Sprühschablone, Gesehen in Hamburg, St. Pauli, in der Simon-von-Utrecht-Straße im August 2017
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"Keine Macht für Niemand" an eine Hauswand gepinselt im Sommer 2018 im Prenzlauer Berg in Berlin (Christinenstr. 28)
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Der gleiche Schriftzug wie oben in Nahaufnahme