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Mensch Meier

von Ton Steine Scherben, 1971
T/M: Rio Reiser und R.P.S. Lanrue

Auf diesen Tonträgern zu hören

Mensch Meier
Keine Macht für Niemand (Album)
Was bleibt (Singles Demos Raritäten) (Sampler)

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Songtext - die RioLyrics

Mensch Meier kam sich vor wie ne Ölsardine,
irgendjemand stand auf seinem rechten großen Zeh.
Das passierte ihm auch noch in aller Hergottsfrühe
im 29er kurz vor Halensee.
Der Kassierer schrie: "Wer hat noch keinen Fahrschein?"
und Mensch Meier sagte laut und ehrlich: "Ick!"
"Aber ick fahr schwarz und füttere mein Sparschwein"
Und der Schaffner sagte: "Mensch, bist du verrückt?"
Doch Mensch Meier sagte:

Refrain:
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Ich bin hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Ich bin hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!"

Und da sagte einer, du hast recht Mensch Meier,
was die so mit uns machen, ist der reine Hohn.
Erst wolln'se von uns immer höhere Steuern
und was se dann versieben, kostet unseren Lohn.
Doch der Schaffner brüllte: "Muß erst was passier'n?
Rückt das Geld raus oder es geht rund.
Was ihr da quatscht, hat mich nicht zu interessieren,
und wenn ihr jetzt nicht blecht, dann kostet das 'n Pfund!"
Da riefen beide:

Refrain...

"Halt mal an, Fritz!" brüllt da der BVG Knecht,
"ick schmeiß den Meier raus und hol die Polizei."
Doch die Leute riefen: "Sag mal, bist du blöd, Mensch?
Wir müssen arbeiten, wir haben keine Zeit.
Und wenn die da oben x-Millionen Schulden haben,
dann solln'ses bei den Bonzen holen, die uns beklauen.
Du kannst deinem Chef bestellen, wir fahr'n jetzt alle schwarz,
und der Meier bleibt hier drin, sonst fliegst du raus!"
Und da riefen alle:

4x Refrain...

Anmerkungen

"29er kurz vor Halensee" = Diese Linie wurde mittlerweile umbenannt in die Linie 129 umbenannt, wahrscheinlich mit einigen Veränderungen. Der Halensee liegt in Wilmersdorf, Berlin, nahe am Kurfürstendamm.
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!" = Dieser Satz hat im November 1996 Berühmtheit erlangt durch den Anschlag auf eine Straßenbahn der BVG nach der Räumung eines besetzten Hauses in der Kreuziger Straße. Nach diesem Anschlag gab es eine "Sympathisantendemo", bei der auf dem Leitplakat "Nee, nee, nee, eher brennt die BVG" stand. Auch sonst wird dieser Satz von der linken Szene immer öfter im Zusammenhang mit Erhöhungen von Fahrpreisen der BVG benutzt.
"der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht" = in einer im "Rauch-Haus-Buch" abgedruckten Version des Textes lautet hier der letzte Refrain "nehmt die Preise wieder runter oder von uns kriegt ihr nüscht"

Der Titel war ursprünglich "BVG-Song" gewesen. Das Lied erschien zum ersten Mal Ende 1971 auf einer Folien-Single, die die BVG auf Demonstrationen verteilten oder für eine Mark verkauften. Anlaß des Songs war eine Demonstration gegen Fahrpreiserhöhungen der BVG. Die Fahrpreise wurden ab dem 1. März 1972 (geplant, durchgesetzt wurde die Erhöhung erst am 1. September 1972)von 40 auf 50 Pfennung für eine U-Bahn-Fahrt und von 50 auf 60 Pfennig für eine Busfahrt erhöht. Eine Sammelfahrkarte für vier Fahrten mit Umsteigen kostete dann drei Mark.
In der ersten Version des Liedes heißt der Refrain eigentlich: "Nee, nee, nee, eher verbrennt der Schnee", um die Kompromisslosigkeit zu betonen.
Auch "Klaus, der Teufelsgeiger" aus Köln spielte bei der ersten Version mit.
Auf dem Single-Cover, welches von Rios Bruder entworfen wurde, findet sich ein interessanter Text, der das Schwarzfahren legitimieren soll.
"Herr Blödke zahlt die neuen BVG-Preise. Mensch Meier fährt mit seinen Kollegen umsonst. Man fährt besser mit der BVG schwarz. Null Tarif! Die BVG-Preise wurden erhöht. Warum? Weil der Senat unser Geld nicht für uns ausgibt, sondern für Sachen, die uns nicht nutzen. Der Senat lügt uns vor, daß die BVG ein Defizit hätte, aber gerade soviel kostet die "Freiwillige Polizeireserve". Für die Starfighter der Bundeswehr könnten wir in ganz Berlin 10 (zehn) Jahre umsonst fahren. Wir sollen zahlen, zahlen, zahlen, bis wir schwarz werden. Da fahren wir lieber gleich schwarz. Deshalb: Gar nicht zahlen - SCHWARZFAHREN!!!!!"
Auf der B-Seite "Nulltarif" der Single befanden sich Interviews mit Fahrgästen der BVG.

Noten: Was soll ich zu diesem Lied noch sagen? Einfacher Folkrock, wie er mit einer Akustikgitarre nicht besser gespielt werden kann! Für die Experimentierfreudigen unter euch: probiert das Ganze mal mit einem Backbeat und/oder Muting.
Die erweiterte Version wurde freundlicherweise von Torsten Lasse zur Verfügung gestellt.
Die D-Dur-Akkorde werden wie folgt gespielt:
D7 = D-Dur mit C im Bass (A-Saite 3.Bund)
D6 = D-Dur mit H im Bass (A-Saite 2.Bund)
D5 = D-Dur mit A im Bass (leere A-Saite)
Das Ganze wird ohne Plektrum gespielt. Für die Notenwerte bitte die Originalaufnahme anhören. Das Ganze ist auf Gitarre etwas schwerer, weil es eine Umschreibung der Klavierstimme ist.

Coverversionen gibt es von (mehr Infos ...)

Bonzen Bros, Germ Attack, Schwarzfahrer United, Keimzeit
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